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Ethiopia Yirga Cheffe

Details
Aroma:Dem Duft nach Bergamotte folgen florale Aromanoten nach schwarzer Johannisbeere & Teerose, langer & intensiver Nachgeschmack von Kaffeeblüte, Leichter Körper
Geröstet für:Siebträger, Vollautomat
Land:Äthiopien
Region:Yirgacheffe District
Anbauhöhe:1'890 m ü. M. - 2'200 m ü.M.
Kooperative:Konga Farmers
Art:Coffea Arabica
Varietäten:Heirloom Ethiopia Cultivar
Qualität:Gr. 2
Aufbereitung:Voll gewaschen
Ernte:2023
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Kaffee vom Garten Eden

Ich bin hier in Yirga Cheffe, einem kleinen Städtchen im Süden Äthiopiens. Hier gibt es keine traditionellen Kaffee-Plantagen, und doch ist dieser Ort für seinen Kaffee weltberühmt. Wie kann das sein?

Um dies heraus zu finden, treffe ich mich heute mit Tsion Taye von Neumann Kaffee Gruppe aus Addis Abeba. Zusammen besuchen wir die Mitglieder der berühmten Konga Kooperative. Die Konga Kooperative ist ein Zusammenschluss von Klein- und Kleinstbauern und ihr Kaffee ist so gut, dass er nicht nur das Label «Specialty Coffee» tragen darf, sondern darüber hinaus sogar in der Klasse «Excellent» fungiert, der zweithöchsten Rangierung überhaupt. Eine so hohe Bewertung ist aussergewöhnlich.

 

Wir gehen staubigen Strassen entlang. Obwohl wir auf fast 1800 Meter über Meer sind und es immer noch Vormittag ist, brennt die Sonne schon kräftig auf uns nieder. Wir biegen ins Gebüsch ab und es wird sofort merklich kühler. In einem Garten, einem sogenannten Waldgarten, bleiben wir stehen. Ich sehe hohe Bananenstauden, Buschwerk, Blumen und Pflanzen aller Art. Diese Vielfalt ist beeindruckend.  Ein lokaler Kaffeebauer führt uns zu einem überdachten Beet, nimmt ein kleines Bäumchen in in Hände, und erzählt uns: «Ich gehe jeweils in den Wald und suche dort nach schönen, wilden Kaffeepflänzchen. Die Besten nehme ich mit in meinen Waldgarten.»

Dieses Vorgehen, die junge wilde Bäumchen im Wald zu holen, sei bei ihnen üblich, meint er abschliessend. Dieses Vorgehen ist fanstastisch, denn eigentlich wiederholen diese Bauern die Kultivierung der Pflanzen immer wieder von Neuem. Die Wildkaffee-Pflanzen besitzen von sich aus eine überaus grosse Aroma-Komplexität. Durch das Kultivieren in den kleinen Gärten und dem Schaffen von perfekten Bedingungen, können diese Aromen ausgebaut werden, was ein wirklich unglaublich gutes Ausgangsprodukt ergibt.

Die Kaffeebauern zeigen ihre Kaffeegärten und erzählen uns, warum sie die Bananenstauden gesetzt haben: «Sie geben den Kaffee-bäumchen Schatten und beeinflussen auch sonst das Mikroklima positiv». Generell sind sie überzeugt, dass die vielfältige Flora gut gegen Schädlinge schützt, und auch dem Boden gut tut. Wir kommen an eine erdige Stelle, an welcher rund 30 cm tiefe Löcher in den Boden gegraben worden sind. Man erklärt uns, dass mit diesen Löchern eine rein biologische Technik gefunden wurde, um die Pflanzen zusätzlich zu schützen: «Diese Löcher bleiben nun etwa zwei Monate offen, damit sie gut austrocknen. Dadurch wird die Erde so hart, dass weder Insekten noch andere Schädlinge den Pflanzen etwas anhaben können». Die Einfachheit, Effektivität und Nachhaltigkeit dieser Methode sind beeindruckend.

Damit die Pflanzen gut gedeihen, müssen diese – nicht anders wie in unseren Gärten – auch genügend Nährstoffe erhalten. «Natürlich müssen wir die Pflanzen auch etwas düngen, denn mit dem Pflücken der Kaffeekirschen nehmen ich ja dem Kreislauf immer etwas weg. Wir düngen aber ausschliesslich mit natürlichem Dünger und brauchen dazu Kompost» erklären und die Kaffeebauern stolz.

Geerntet wird im Wald-Garten von Hand. Die reifen Früchte, das sind pro Jahr durchschnittlich gerade mal 360 Kilogramm, werden in die Washing-Station gebracht. Hier wird das Fruchtfleisch von der Kaffeebohne gequetscht, die Bohne wird fermentiert und schliesslich getrocknet.

So verlassen wir also den schönen Wald-Garten und gehen Richtung Washing-Station. Wir gehen über ein offenes, ausgetrocknetes Feld und sofort wird es staubig und heiss. Die Washing-Station besteht aus einer Wellblechhütte in welcher der Kaffee geschält wird und einem Lagerraum für den fertigen Kaffee. Vor der Hütte stehen die Betontanks, in welchen die Kaffeebohnen fermentiert und gewaschen werden. Leider sind die Tanks leer, ein Sprung ins kühle Wasser wäre zu verlockend gewesen.

Im Innern der Hütte ist es so dunkel, dass ich einen Moment brauche, bis ich etwas sehen kann. Uns wird erklärt, dass die Mahlscheiben senkrecht nebeneinander stehen und dadurch das Fruchtfleisch der Kirsche mit weniger Druck geschält wird. Dies schont die Kaffeebohnen. Und während dem ich die Depulping-Maschine begutachte, höre ich, wie draussen ein Lastwagen parkt. Das Tor wird geöffnet und mit dem Sonnenlicht kommt schlagartig Leben in die Bude. Es soll eine Ladung Kaffee abgeholt werden. Die Hütte füllt sich mit gut gelaunten Helfern, man begrüsst sich, schwatzt und schon bewegen sich die ersten Kaffee-Säcke nach draussen. Die Arbeiter beginnen zu schwitzen, ein Sack wiegt immerhin gute 50 Kilogramm, die gute Laune aber verlieren sie nicht. Ein Sack nach dem anderen wird nach draussen getragen, auf der Lastwagenpritsche stapeln sie sich auf.

So schnell wie sie gekommen sind, so schnell ist der Kaffee geladen, und die ganze Truppe wieder weg. Wir schauen noch lange dem beladenen Lastwagen nach, welcher eine staubige Wolke in die Landschaft zeichnet. Das Licht wird weicher, die Hitze lässt langsam nach.